Intelligentes
Last-
management

Sowohl Energieerzeugung und -einspeisung als auch der Verbrauch verändern sich. Dies ist auch in den Netzen der ARGE FNB OST deutlich spürbar. Ein Teil dieser Transformation spiegelt sich in der stetigen Zunahme von neuen Geräten, wie gewerblichen Schnellladestationen, Wallboxen im Geschossbau, Kleinspeichern oder auch Wärmepumpen wider. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, bauen die Netzbetreiber ihre Netze stetig weiter aus. Allerdings kann dies – insbesondere in urbanen Regionen – aufgrund der stark zunehmenden Gleichzeitigkeit der Lasten trotzdem kurzfristig zu lastseitigen Engpasssituationen führen.

Die Verteilnetzbetreiber der ARGE FNB OST konnten diese Entwicklung bereits in bestimmten Netzabschnitten identifizieren. Sie haben deswegen nach einer Möglichkeit gesucht, die Netze trotz dieser Herausforderung bedarfsgerecht auszubauen. Vor diesem Hintergrund wurde das Smart load control-Konzept (SLC) entwickelt, um kurzfristig auftretende Engpässe im operativen Netzbetrieb intelligent und diskriminierungsfrei managen zu können.

Mit diesem Konzept ist es möglich, alle neuen Geräte im Netz aufzunehmen. Nur in den seltenen Fällen einer zu hohen Betriebsmittelbelastung werden diese neuen Lasten in Stunden mit geringerer Belastung verschoben.


Heute – ohne SLC-Konzept – steigt, insbesondere im Fall von hohen Betriebsmittelbelastungen, das technische und wirtschaftliche Risiko für einen vollständigen Ausfall der Netzbetriebsmittel und somit einer lokalen längerfristigen Versorgungsunterbrechung.

Es steht also der operative Schutzgedanke im Netzbetrieb im Vordergrund. Hierzu muss insbesondere für die Niederspannung – Übertragung auf höhere Spannungsebenen ist möglich – die Sensorik in Netzregionen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für mögliche Engpässe verstärkt und vernetzt werden, um thermische Überbelastungen und Spannungsverletzungen automatisch zu identifizieren, zu verarbeiten und diskriminierungsfrei zu steuern.

Der Steuerungsalgorithmus operiert automatisiert und sendet bei einer Grenzwertverletzung in einer Netzregion ein Signal an alle Engpass lösenden neuen Geräte. Diese neuen Geräte reduzieren daraufhin verpflichtend vorübergehend ihre Bezugsleistung, bis die Grenzwertverletzung aufgehoben ist.

Die Auswahl der Geräte, bei welchen eine temporäre Reduzierung der Leistung zumutbar ist, erfolgt nach dem Kriterium der größten technischen Effektivität zur Lösung des Engpasses. Dadurch wird der Umfang der gesteuerten Geräte minimiert und ein vollständiges Abschalten des Netzabschnittes verhindert.

Um die Nutzbarkeit der lastintensiven Geräte dennoch zu gewährleisten, können eine Mindestbezugsleistung sowie eine maximale Häufigkeit des Einsatzes eines Gerätes pro Jahr festgelegt werden.

Der Einsatz von SLC erfolgt nur bei akuter Gefährdung von Netzbetriebsmitteln zum Erhalt der Netzsicherheit. Im regulären Betrieb hat der Netzbetreiber dadurch die Möglichkeit, eine höhere Anzahl von neuen Geräten zuzulassen und die Energiewende weiter voranzutreiben.

Grundsätzlich ist das SLC-Konzept kein Ersatz für den Netzausbau, sondern ein betriebliches Instrument bei Engpasssituationen. Perspektivisch kann es jedoch helfen, den Netzausbau bedarfsgerechter zu dimensionieren.