Span­nungs-
haltung

Eine wesent­liche Voraus­set­zung für den sicheren Netz- und System­be­trieb ist, System­dienst­leis­tungen „Span­nungs­hal­tung" durch den Netz­be­treiber zu erbringen. Die Span­nungs­hal­tung muss zu jedem Zeit­punkt den zuneh­mend vola­tilen Eigen­schaften der Erzeu­gungs- und Verbrauchs­an­lagen gerecht werden.

Dafür ist ein aktives Blind­leis­tungs­ma­nage­ment erfor­der­lich, auf das sich die ARGE FNB OST gemeinsam mit 50Hertz verstän­digt hat. So werden defi­nierte Span­nungs­bänder an den jewei­ligen Netz­ver­knüp­fungs­punkten (NVP) einge­halten.

Die dafür erfor­der­liche Blind­leis­tungs­be­reit­stel­lung wird netz­ebe­nen­über­grei­fend koor­di­niert und opti­miert. Die Abstim­mung zwischen VNB und ÜNB erfolgt dabei nach verein­barten Hand­lungs­op­tionen:

 Nutzung vorhan­dener Kompen­sa­ti­ons­an­lagen

 Stufung der Höchst­span­nungs- (HöS) /Hoch­span­nungs- (HS)Trans­for­ma­toren

 Nutzung der Blind­leis­tungs­stell­po­ten­ziale dezen­traler Erzeu­gungs­an­lagen


Diese Vorge­hens­weise ermög­licht die bedarfs­ge­rechte und system­dien­liche Nutzung der in den Verteil­netzen ange­schlos­senen Blind­leis­tungs­quellen. Voraus­set­zung hierfür ist das defi­nierte Verhalten der Erzeu­gungs­an­lagen nach einheit­li­chen Stan­dards gemäß den tech­ni­schen Anschluss­re­geln des VDE.

Mit stei­gender Anzahl system­re­le­vanter, dezen­traler Erzeu­gungs­an­lagen wird die Ausfüh­rung des aktiven Blind­leis­tungs­ma­nage­ments immer komplexer. Im Rahmen verschie­dener Projekte wurde die Methodik daher weiter­ent­wi­ckelt und Möglich­keiten einer zukünf­tigen Auto­ma­ti­sie­rung unter­sucht.

Als Ergebnis des Forschungs­pro­jektes SysDL 2.0 konnte in einem Pilot­ver­such beispiels­weise gezeigt werden, dass die Blind­leis­tung an mehreren im Netz verteilten Erzeu­gungs­an­lagen so einge­stellt werden kann, dass ein durch den ÜNB vorge­ge­bener Blind­leis­tungs­aus­tausch an einem Netz­ver­knüp­fungs­punkt einge­halten wird.

Dieser Ansatz erfor­dert zuver­läs­sige Kommu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dungen und funk­tio­nie­rende Blind­leis­tungs­regler in den Erzeu­gungs­an­lagen.

Zukünftig werden die einzelnen Blind­leis­tungs­soll­werte von einem zentralen Steue­rungs­al­go­rithmus unter Berück­sich­ti­gung der lokalen Span­nungs­si­tua­tion berechnet und an die Erzeu­gungs­an­lagen gesendet werden.

Derartige Systeme befinden sich bereits heute bei Netzbetreibern mit der größten Anlagendurchdringung im Aufbau. Auf diese Weise wird die Automatisierung des aktiven Blindleistungsmanagements in den kommenden Jahren sukzessive realisiert.